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Viren im Visier

Abwasserzweckverband Döbeln-Jahnatal arbeitet mit einem bei Veolia entwickelten Frühwarnsystem, das schnell verlässliche Daten liefert

In Mittelsachsen sinken die Inzidenzen immer weiter. Doch was ist, wenn eine weitere Corona-Welle auf uns zusteuert? Wie können wir uns in Zukunft vor dem Ausbruch von Pandemien schützen? Und wie gelingt es, noch schneller und gezielter die nötigen Schutzmaßnahmen einzuleiten? Viele Antworten finden sich im Abwasser. Schließlich hinterlässt der Mensch dort viele Spuren. Auch Spuren des SARS-CoV-2-Virus, das uns seit über einem Jahr fest im Griff hat. Veolia hat dazu geforscht und im französischen Netzwerk zur epidemiologischen Abwasser-Beobachtung »Obépine« ein Corona-Frühwarnsystem entwickelt. Damit können das Corona-Virus und seine Mutanten durch Labor-Analysen im Abwasser nachgewiesen werden.

Der Abwasserzweckverband (AZV) Döbeln-Jahnatal arbeitet auf der Kläranlage in Döbeln-Masten bereits mit diesem System und nutzt den technischen Fortschritt. »Diese Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich alles verändern kann und wie wichtig es ist, sich zügig mit den neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen“, erklärt AZV-Geschäftsführer Stephan Baillieu.

Döbeln-Masten ist aktuell eine von neun Kläranlagen in Deutschland, auf denen das Veolia-Verfahren angewendet wird. Analysiert wird das Abwasser, das aus allen Mitgliedskommunen des AZV in Döbeln-Masten ankommt: Und damit das Abwasser der gesamten Bevölkerung aus Döbeln. Seit Mai nehmen die Mitarbeiter der Veolia Wasser Deutschland GmbH, dem Betriebsführer des AZV, regelmäßig einmal pro Woche am Zulauf der Kläranlage eine 24h-Mischprobe, die dann gezielt auf das Corona-Virus und dessen Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta untersucht wird.

Dadurch ist gewährleistet, dass auch infektiöse Menschen, die bisher womöglich keine Symptome zeigen, nicht regelmäßig getestet werden und somit unter Umständen unentdeckt blieben, erfasst werden können. Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) täglich gemeldeten Fallzahlen hingegen basieren ausschließlich auf Ergebnissen von PCR-Tests.

Ein großer Vorteil des sogenannten Veolia Corona-Monitors: Die Abwasser-Analysen sind weniger aufwendig und liefern viel schneller Erkenntnisse. »Schon drei Tage nach der Probenahme erhalten wir vom Labor über ein Dashboard detaillierte Informationen darüber, wie hoch die Viruslast im Abwasser ist, sowie ob und in welcher Menge eventuelle Mutanten auftreten«, erläutert Jakob Reif, Bereichsleiter Abwasser bei Veolia. Das heißt zu einem Zeitpunkt, an dem viele Menschen vielleicht noch gar nicht wissen, dass sie infiziert sind. Damit sind die Abwassermessungen den Inzidenzen um Tage voraus.

»In einer Pandemie ist es oftmals entscheidend, dass schnell gehandelt und zügig Schutzmaßnahmen getroffen werden, um die Virus-Ausbreitung eindämmen zu können«, betont Jakob Reif. Gerade wenn die Inzidenzen unter zehn liegen, sei das Frühwarnsystem eine guter Indikator. Dann sei ein Nachweis im Abwasser kaum noch möglich, und ein plötzlicher erneuter Wiederanstieg der Viruslast im Abwasser würde sofort auffallen. Das Abwasser werde immer mehr zum Indikator, um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und somit schneller handeln zu können.

Mehr dazu unter www.veolia.de/corona-monitor