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Sensorik verbessert Sicherheit der Abwasserentsorgung

Online-Messung liefert Datenfülle und erlaubt schnellere Reaktion auf Veränderungen

Mit einem komplexen Maßnahmenpaket wird die Abwasserbehandlung im Gebiet des Abwasserzweckverbandes (AZV) Döbeln-Jahnatal digitaler ausgerichtet und damit noch sicherer.

Die Rede ist von sensibler Sensorik, die sowohl auf Kläranlagen und in Regenrückhaltebecken als auch an neuralgischen Punkten in der Kanalisation implementiert wird. Über den aktuellen Projektstand wurden die Mitglieder der Verbandsversammlung jüngst informiert.

„Wir haben mit Sensorik schon viel Erfahrung und wissen deshalb, dass wir durch diese Technik für den gesamten Prozess der Abwasserreinigung zuverlässig eine Fülle an Daten sammeln können. Die können uns am Ende helfen, Gewässerverunreinigungen zu vermeiden oder zumindest frühzeitig davon zu erfahren, um schneller reagieren zu können“, betont Lydia Herrmann, Referentin im Bereich Abwasser bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH. Veolia arbeitet als Betriebsführer für den AZV Döbeln-Jahnatal, mit dem man das Projekt gemeinsam realisiert.

Ein Aspekt ist die Trübungsmessung, bevor das gereinigte Abwasser in den Vorfluter gelangt, also zurück in den Wasserkreislauf. „Diesen Bereich müssen wir sehr genau detektieren, weil ansonsten Nachteile für die gesamte Umwelt entstehen könnten, sobald verunreinigtes Wasser wegfließt“, schildert die Veolia-Referentin. Die Trübungsmessung erfolgt kontinuierlich, die Werte werden ebenso kontinuierlich an das Prozessleitsystem übertragen. Ein großer Vorteil: „Durch Fernwirktechnik sind wir in der Lage, die Trübungsmessung in Echtzeit zu verfolgen und bei Veränderungen entsprechend reagieren zu können“, informiert Lydia Herrmann.

In diesem Jahr wurde damit begonnen, das Projekt Trübungsmessung umzusetzen. In drei Anlagen ist die Technik bereits installiert: auf den Kläranlagen in Döbeln-Masten, in Westewitz und in Ostrau. Das Besondere an Ostrau ist die Tatsache, dass die Trübungsmessung dort zusätzlich im Zulauf der Kläranlage implementiert wurde. „Damit bekommen wir Veränderungen der Abwasserzusammensetzung noch früher mit und können entsprechend früher aktiv werden“, erläutert Lydia Herrmann.

Der zweite große Aspekte im Bereich Sensorik betrifft die Regenrückhaltebecken. Hier sei man durch Sonden, die auf einem Schwimmponton installiert sind, noch schneller im Sinne der Umwelt handlungsfähig, zum Beispiel nach einer Ölhavarie. „Wir werden damit nicht nur frühzeitig alarmiert, sondern es steigen auch die Chancen den Verursacher der Umweltverschmutzung zu ermitteln“, berichtet die Projektleiterin. Für insgesamt sechs Regenrückhaltebecken ist die Installation der Sonden geplant. Den Anfang macht die Hermann-Otto-Schmidt-Straße in Döbeln.

Zuguterletzt geht es bei der Überwachung der Abwasserbeschaffenheit auch um die Kanalisation. Lydia Herrmann: „In Abstimmung mit dem Abwasserzweckverband Döbeln-Jahnatal suchen wir sensible Knotenpunkte aus, zum Beispiel in der Nähe von Gewerbegebieten, wo teilweise stark belastete Produktionsabwässer in die Kanalisation geleitet werden.“ Hier werden der pH-Wert, die Leitfähigkeit, die Temperatur und das Redoxpontial bestimmt, ein Indikator für die Einleitung von reaktiven Stoffen.

An diesen neuralgischen Punkten sei eine permanente Überwachung der Werte besonders sinnvoll, um Schäden für die Umwelt abzuwenden. Im Moment sei man in der finalen Abstimmung, welches Messkonzept umgesetzt werden soll; dann könne man die Leistungen vergeben. .

„Insgesamt“, so Lydia Herrmann, „sind wir mit dem Thema Sensorik in diesem Jahr einen großen Schritt vorangekommen und werden nach Rücksprache mit der Geschäftsführung des AZV auch 2022 weitere Anlagen ausstatten.“